Der Wirtschaftsinformatiker vereinigt in seiner Person die Fähigkeiten eines Betriebswirtes und eines Informatikers. Das Berufsbild ist als Sonderform aus der angewandten Informatik hervorgegangen und wurde inzwischen in die Berufe Wirtschaftsinformatiker und Verwaltungsinformatiker aufgegliedert, da öffentliche Verwaltungen andere Ansprüche als die Privatwirtschaft an ihre Informatiker stellen. Der universitäre Studiengang unterliegt heute den Bedingungen des Bologna-Prozesses, so dass der Abschluss des Diplom-Wirtschaftsinformatikers beziehungsweise des Diplom-Informatikers mit der Fachrichtung Wirtschaftsinformatik ausläuft.
Wirtschaftsinformatiker studieren an Universitäten und Fachhochschulen. Seit der Einführung des gegliederten Studiums besteht der Zugang zu Master-Studiengängen der Wirtschaftsinformatik an den meisten Einrichtungen auch für Bachelor-Absolventen verwandter Fächer wie Informatik und Wirtschaftswissenschaften. Auch Wirtschaftsmathematiker bilden sich häufig in der Wirtschaftsinformatik weiter. Studierte Wirtschaftsinformatiker ergänzen ihre Berufsbezeichnung durch Zusätze wie (FH) oder (Uni), um sich von staatlich geprüften Wirtschaftsinformatikern abzugrenzen, deren Ausbildung an Berufsfachschulen und Berufskollegs erfolgt. Als dritte Variante existiert der Wirtschaftsinformatiker (HWK), zu welchem Industrie- und Handelskammern Betriebsinformatiker weiterbilden. Studierte Wirtschaftsinformatiker können promovieren und in der universitären Forschung sowie als Universitätsdozenten tätig sein. Ein Praktikum ist für Studierende der Wirtschaftsinformatik nur an einigen Fachhochschulen vorgeschrieben, die Studenten der Wirtschaftsinformatik können jedoch bereits nach den ersten Semestern leicht gut bezahlte Praktikumsplätze in der Wirtschaft finden.
Die wichtigste Aufgabe der Wirtschaftsinformatiker besteht in der Planung und Entwicklung betrieblicher Prozesse und Kommunikationssysteme, wobei sie zugleich die erforderlichen Programme erstellen als auch die Überwachung der Kostenstruktur vornehmen. Wirtschaftsinformatiker arbeiten entweder direkt als Angestellte in einem Unternehmen oder häufiger als EDV-Berater bei einer Beratungsfirma. In diesem Fall erstellen sie gemeinsam mit dem jeweiligen Kunden das Anforderungsprofil und entwickeln Lösungen. Wirtschaftsinformatiker können Programmierer als Zuarbeiter beschäftigen, in vielen Fällen erstellen sie die notwendigen Programme selbst. Die Aufgaben reichen von der Erstellung allgemeiner und für die meisten Unternehmen in ähnlicher Weise verwendbarer Programme wie Lohnabrechnungsprogramme bis zur Programmierung von Maschinen für hochspezialisierte Fertigungsaufgaben.